3. Post der Serie BCE - 100 Jahre Boxen in Esch

Das turbulente erste Jahr des Boxing-Club Esch

Vor 100 Jahren, am 14.11.1921 wurde mit dem Boxing-Club der erste Boxverein der Stadt Esch gegründet. Weitere sollten folgen: 1926 die Association Sportive de Boxe et Lutte (ASBL), 1929 der Box-Club Wonderland, 1931 der CS Olympic.

Bereits im ersten Teil unserer Serie wurde die Anfangszeit des Boxing-Club beleuchtet. Wer aber steckte hinter der Gründung? Die treibenden Kräfte waren Henri Habig und Dominik Majerus, die die Escher zur Gründungsversammlung am 14. November 1921 ins Hotel de la Poste einluden. In der Boxrevue des Vereins aus dem Jahr 1928 wird an dieses Ereignis erinnert: “22 ‘Sportliche' leisteten diesem Aufruf Folge. Zwecks Wahl eines definitiven Vorstands fand am 19. November 1921 im Hotel Cresto (Bahnhof) eine zweite Versammlung statt. Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Präsident: Walter Herrmann. Vize-Präsident: Fernand Schoetter. Sekretär: Jean Evert. Kassierer: Marcel Freylinger. Beisitzender N. Robling. Manager: Henri Habig. Trainer: Dominik Majerus. Die Trainingsstunden fanden Montags und Donnerstags im Saale des Hôtel de la Poste statt. Nach eifrigem Trainieren konnten wir bereits am 14. Dezember unser erstes Meeting abhalten. Die sich daran beteiligenden Boxer waren: Robling, Hurst, Steichen, Feidt, Gasparini und Ungers.”

 

Präsident Herrmann trat am 17. Dezember zurück und wurde durch Fernand Schoetter ersetzt. In der Generalversammlung vom 9. Oktober 1922 wurde Pierre Mart zum neuen Präsidenten gewählt, so dass der Boxing-Club Esch nach nicht einmal einem Jahr Bestehen bereits drei Vorsitzende aufzuweisen hatte. Was mit so manchen “großen Schwierigkeiten” zu tun gehabt haben könnte. In der Boxrevue heißt es: Außer Geldschwierigkeiten hatte der Verein mit sog. Artikelschreibern arg zu kämpfen. Das Weiterbestehen wurde gefährdet. Doch unsere tapferen Jungen ließen nicht locker und bald waren die gegen uns geführten Machenschaften überwunden.” Und so konnten die Escher Boxer bei der ersten vom nationalen Boxverband FLB ausgetragenen Meisterschaften die Vereinswertung sowie vier Einzeltitel gewinnen. Pierre Mart hatte übrigens seinem Präsidentenposten aus Zeitgründen abgegeben.      

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Eigentlich wollte der BC Esch den 100. Geburtstag des Boxens in Esch gebührend feiern. Corona jedoch machte uns einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem soll virtuell an die große Zeit der Escher im Ring erinnert werden. So erscheinen in regelmäßigen Abständen auf den Kanälen des Boxclub Esch (Web: www.boxclub-esch.lu. Facebook/Instagram: Boxclub ESCH) kleine Artikel bzw. Fotos zur Geschichte des Boxens in Esch. Wer etwas dazu beitragen kann, der soll sich bitte beim BCE melden (boxingesch@gmail.com, Tel: 691-202031)

Das erste noch existierende Foto einer Boxstaffel des Boxing-Club Esch aus dem Jahr 1923

Boxer der ersten Stunde: Mittelgewichtler Jules Steichen (7.6.1902 – 4.8.1977) nahm am allerersten Meeting des Boxing-Club Esch am 14. Dezember 1921 teil und sollte die Luxemburger Farben bei den Olympischen Spielen 1924 in Paris vertreten.

2. Post der Serie BCE - 100 Jahre Boxen in Esch

Josy Schlang, Nr. 141 556,  Zeitzeuge

Vor 100 Jahren, am 14. November 1921 wurde mit dem Boxing-Club der erste Boxverein der Stadt Esch gegründet. Die Pandemie macht größere Jubiläumsfeierlichkeiten unmöglich, weshalb virtuell an die große Zeit der Escher im Ring erinnert werden soll.  

In Folge zwei geht es um Prominente, die für den Boxing-Club in den Ring stiegen. Zu ihnen gehört u.a. der frühere Escher Bürgermeister Arthur Useldinger (1904 – 1978), Mann der Widerstandkämpferin Yvonne Useldinger. Und Joseph, genannt Josy, Schlang (1934 – 2013), den letzten Luxemburgischen Zeitzeugen, der die Hölle von Auschwitz überlebte. Er versuchte sich als Jugendlicher beim jüdischen Boxing-Club. Über seine Qualitäten im Ring ist nichts übermittelt, seine Lebensgeschichte erzählte er bis zu seinem Tod am 24. November 2013 aber immer wieder, obwohl es ihm sichtlich Mühe bereitete die schrecklichen Erlebnisse seiner viereinhalb Jahre im KZ Auschwitz zusammenzufassen.    

Im Oktober 1941 war die Escher Familie Schlang deportiert worden. Seine Eltern und seine Schwester wurden 1942 in Chelmno vergast, Josy, Häftlingsnummer 141 556, überlebte das Konzentrationslager Auschwitz. Als die Sowjets das Lager im Mai 1945 befreiten, wog Schlang noch 38 Kilo. Am 13. Juli 1945 traf Josy Schlang wieder in Esch ein und musste sich ein neues Leben aufbauen. Er wurde Hüttenarbeiter und heiratete. Lange wohnte die Familie in der Ehleringer Straße. Immer wieder berichtete er vor Schulklassen oder im Resistenzmuseum über die Gräuel der Nazis. "Mein Leben war und ist bis heute gezeichnet. Auschwitz kann man nicht vergessen. Auschwitz ist immer da", sagte Josy Schlang einst in einem Presseinterview. (P.M.)  

 Eigentlich wollte der BC Esch den 100. Geburtstag des Boxens in Esch gebührend feiern. Corona jedoch machte uns einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem soll virtuell an die große Zeit der Escher im Ring erinnert werden. So erscheint ab jetzt zweimal im Monat auf den Kanälen des Boxclub Esch (Web: www.boxclub-esch.lu. Facebook/Instagram: Boxclub ESCH) kleine Artikel bzw. Fotos zur  Geschichte des Boxens in Esch.  Wer etwas dazu beitragen kann, der soll sich doch bitte beim BCE melden (boxingesch@gmail.com, Tel: 691-202031)    

 

1. Post der Serie BCE - 100 Jahre Boxen in Esch

Am 14. November 1921 wurde der Boxing-Club Esch gegründet

 

Vor 100 Jahren, am 14.11.1921 wurde mit dem Boxing-Club der erste Boxverein der Stadt Esch gegründet. Weitere sollten folgen: 1926 die Association Sportive de Boxe et Lutte (ASBL), 1929 der Box-Club Wonderland, 1931 der CS Olympic.

Der Boxing-Club war ein jüdischer Klub, der Davidstern schmückte das Logo. Die Vereinsfarben waren schwarz-gelb. 12 Franken betrug der Mindestbeitrag für Mitglieder, die älter als 14 Jahre alt sein mussten.  Der Verein war seit seiner Gründung ein Eckpfeiler des Luxemburger Boxens und Gründungsmitglied des nationalen Boxverbands FLB. Und er war bei weitem der erfolgreichste der Escher Boxklubs und feierte bereits in den Anfangsjahren große Siege, war die Staffel doch von 1922 bis 1927 ununterbrochen Luxemburger Meister. Der BCE hatte seine Heimat zunächst im Keller des “Hôtel de la Poste”. 1924 verkündete der Verein stolz auf seinem Briefkopf: “Boxing-Club Esch-sur-Alzette – Salle de Culture physique et de Boxe la plus confortable du pays”. 1928 aber musste man umziehen und fand später seine neue Heimat in der Brillschule. Das erste große Box-Meeting organisierte der Boxing-Club Esch bereits am 6. August 1922 auf dem Spielfeld der Escher Jeunesse in der Hiehl. 1.570 Franken Einnahmen und 2.600 Franken Ausgaben standen nach der Organisation in den Büchern.

1924 nahmen gleich fünf BC-Boxer teil an den Olympischen Spielen in Paris teil: Jules Steichen, Pierre Feidt, Jean “Mingo” Flammang, Mich Maurer (80 Siege in 85 Amateurkämpfen und anschließend eine bemerkenswert Profikarriere) und Jean Welter, der insgesamt 135 Kämpfe bestritt, darunter ein Halbschwergewicht-Duell in Esch gegen Max Schmeling. Prägend im Escher Boxsport war zu dieser Zeit bereits die Familie Wollscheid. Zu Beginn des Jahrtausends war es Fritz Wollscheid, der sich als Profi einen Namen machte. André, genannt "Wolly", hatte zum Ende seiner Karriere eine bemerkenswerte Kampbilanz aufzuweisen und prägte die Geschichte des Boxing-Clubs später als Trainer und Funktionär.

Zum Ende des 20. Jahrhundert geriet der Boxsport immer mehr in die Krise. 1990 fusionierten die verblieben Vereine Olympic und Boxing-Club zum Boxing Club Olympic Esch. Die Probleme aber blieben, so dass der Verein 1994 aufgelöst wurde und Esch 22 Jahre ohne Boxverein dastand. Im Mai 2016 war die Durststrecke endlich beendet, als der Boxclub Esch aus der Taufe gehoben wurde. (P.M.)

 

 

 

Eigentlich wollte der BC Esch den 100. Geburtstag des Boxens in Esch gebührend feiern. Corona jedoch machte uns einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem soll virtuell an die große Zeit der Escher im Ring erinnert werden. So erscheint ab jetzt zweimal im Monat auf den Kanälen des Boxclub Esch (Web: www.boxclub-esch.lu. Facebook/Instagram: Boxclub ESCH) kleine Artikel bzw. Fotos zur  Geschichte des Boxens in Esch.  Wer etwas dazu beitragen kann, der soll sich doch bitte beim BCE melden (boxingesch@gmail.com, Tel: 691-202031)